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SteelWing
2011
Anreise
Dienstag, 28. Juni

Es geht los...!
Mit nicht allzu viel Schlaf beladen Simone und ich Frey's roten VW-Bus. Am Flughafen drehen wir erst drei Runden um die ganzen Parkhäuser, weil wir wegen der Höhe einen nicht allzu weit entfernten Outdoor-PP brauchen. Beim Check-in dann noch die bange Frage, ob sie mir den Camping-Kocher durchgehen lassen - ja sie tun es. Beim Bike verdrehen sie zwar etwas die Augen, aber können gar nicht anders als es mitnehmen.
Vor der Bordkartenkontrolle treffen wir gleich noch eine ganze Gruppe von Leuten an, die mich verabschieden helfen: Mueti, Vati, Kathrin, Rahel, Philipp und HP. Feuchte-Augen-Zeit. Im Tschüss-sagen bin ich furchtbar schlecht.
Die Flüge verlaufen ruhig. Nur beim Anflug auf Piladelphia rüttelt es teilweise ziemlich heftig.
Anchorage empfängt mich mit angenehmen 58°F (was zum Teufel?) Sind knapp 15°C. Muss mich wohl an die Ami-Masseinheiten gewöhnen. Zum Glück messen die hier immerhin die Zeit auch in Stunden und Minuten - doch diese sind mir in den kommenden Wochen und Monaten am egalsten.
Im Hostel treffe ich erst mal zwei ältere Ladies aus Maine, die über meine Reisepläne fast aufgeregter sind als ich selbst.
Danach gibts - solange ich WLAN noch nutzen kann einige Ergänzungen an der Homepage und irgendwann, so etwa um 01:30 - es ist immer noch nicht ganz dunkel gehts in die Federn. Der Tag war zwischen 05:30 in der Schweiz und 01:30 in Alaska ziemlich genau 30 Stunden lang.

Mittwoch, 29. Juni

Diesen Tag habe ich eingebaut um in Anchorage meinen Proviant für die ersten paar Tage auf dem Rad zu kaufen. Dank dem Tip der beiden Ladies aus Maine finde ich bald das Kaufhaus Fred Meyer (ja, hier gibts Freddies und Meyer's). Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten in dem riesen Laden finde ich schliesslich alles, was ich brauche. Reis, Teigwaren, einige Beutel Suppen, Trockenfrüchte, Nüsse, Haferflocken, Beef Jerky, etwas zum ne Sauce zu machen, Mehl (jaja, ich backe unterwegs!) und etwas Milchpulver.
Reis und Teigwaren sind für am Mittag/Abend, wenn ich was koche, die Nüsse und Trockenfrüchte dienen der Verpflegung zwischendurch.
Das Zeugs hat just in der Saccoche Platz. Bin jetzt ziemlich definintiv gerüstet.

Das Hostel hat mir gleich noch einen Schreck eingejagt, als ich nach einigen Kilometern in Anchorage rumwandern wieder zurück kam: mein Schlafzeugs ist komplett von meinem Bett runter verschwunden. Erst nach Konsultation des Youngsters an der Reception kam raus, dass sie gemeint hätten dass sich da jemand reingeschlichen hätte. Ich hätte im Zimmer nämlich Bett 5 beziehen sollen, weil dies aber besetzt war habe ich 8 genommen... Im Zelt werde ich dann nicht mehr so kontrolliert hoffe ich!

Heute ist auch noch eine kleine Planänderung dazugekommen. Das Arctic Caribou Inn in Deadhorse hat meine Mail-Reservation offenbar nicht gekriegt. Habe, weil keine Bestätigung reinkam mal angerufen und gefragt. Tatsächlich haben sie vom 30. Juni auf den 1. Juli gerade noch einen Platz, danach aber nicht mehr. Jetzt werd ich es einfach so machen, dass ich am Morgen des 1. Juli auf diese Tour ans Arktische Meer gehen werde, und dann noch am selben Tag meine Radreise beginne. Kommt sogar ganz gelegen.

 

Donnerstag, 30. Juni

Ich habe in der Zwischenzeit so meine Zweifel bekommen, ob der eine Laden hier oben auch wirklich Bärenspray hat. Deshalb ging ich heute morgen nochmals auf Einkaufstour. Diesmal in den Walmart ("We sell for less" - jaja, und "we hire for less" ebenfalls) wo es diesen Spray problemlos zu kaufen gäbe. Tatsächlich gab es den problemlos - in der Gewehr-Abteilung. Ich hätte dort genausogut eine Jagdknarre kaufen können...
Offensichtlich war es kein Problem, den Bärenspray im aufgegebenen Gepäck zu transportieren - im gegensatz zum kleinen Militärsackmesser, das ich im Bauchtäschlein vergessen habe. Dies blieb nun halt in Anchorage :-(
Nach gut 20 Minuten Flug tauchte links vor uns plötzlich ein richtig grosser Schroppen von einem Berg auf: der Mount McKinley. Mit 6129 Metern der höchste seiner Art in Nordamerika. In einigen Tagen fahre ich durch den Denali National Park und hoffe, dort einen Blick von unten auf ihn erhaschen zu können. Heute wäre das nicht gegangen, die obere Hälfte ragte zu einer dichten Wolkenschicht heraus.
Im Flughafen von Deadhorse traf ich dann auf die 3 anderen Velofahrer (siehe Blog) und wir veranstalten unseren Velobau. Dort lernen wir auch, wieso dieser Ort zwei Namen trägt. Woher Deadhorse kommt weiss man nach wie vor nicht so genau, es könnte aber durchaus mit dem berühmten toten Pferd aus dem Sprichwort 'wenn du merkst dass du auf einem toten Pferd reitest, dann steige ab' zusammenhängt. Deadhorse heisst aber nur die unmittelbare Nachbarschaft des Flughafens. Alles, was weiter entfernt ist nennt sich Prudhoe Bay - und das ist auch der Name, den alle bisher gesehenen und gehörten Leute gebraucht haben. Bleibe also auch dabei.
Meine Unterkunft hier ist das Arctic Caribou Inn. Die Nacht hier kostet die schlappe Kleinigkeit von 190 US-Dollar! Das ist auch beim jetztigen Dollarkurs nicht wirklich ein Schnäppchen...
Nimmt mich wunder, was die 3 Amis bezahlt haben, die in einem anderen Hotel nächtigen.
Dafür gibts hier ein herzhaftes Nachtessen. Kein Wunder, das Inn beherbergt auch ständig einige Öl-Arbeiter, und die sehen aus als würden sie schon zum Frühstück ein halbes Kalb verdrücken.

Morgens um 7 bin ich auf einer Tour ans Arktische Meer mit dabei (nehme die Badehose mit!), danach brauchts noch meinen Benzinkauf und dann gehts los mit 'Schwoudere o Chaschpaaggere'. Gut möglich, dass hier dann für 10 Tage Stille herrscht...
Btw: hier ist's 23:30 und taghell :-)

Freitag, 1. Juli - Die Füsse im arktischen Meer

Heute morgen gings um 07.00 los auf die Tour rund um die Prudhoe Bay Oil Drilling Site. Ein 10jähriger Film als Einstimmung, dann die Busfahrt entlang einiger Drill Sites und zum Schluss der Halt am Meer. 70°18'4500" Nord. Weiter oben war ich noch nie - uder werde es so bald wohl nicht mehr sein. Von da aus sinds noch knapp 2200km zum Nordpol. :-)
Habe eben ein herzhaftes Mittagessen hinter mir. In etwa 30 Minuten gehts los mit der Fahrt nach Süden!
Berichte von der ersten Etappe von Prudhoe Bay nach Faribanks gibts hier

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