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2011
Fairbanks - Denali - Delta Junction
 
Die Route

Von Fairbanks aus folge ich dem Parks Highway erst nach Westen, dann nach Süden. Beim Eingang zum Denali Nationalpark zweige ich weiter nach Westen in den Nationalpark ab. Die Strecke zum Wonder Lake Campground mache ich aber mit dem Bus und nicht auf dem Velo. Nach der Rückkehr aus dem Park gehts weiter nach Süden nach Cantwell. Dort zweigt der Denali Highway nach Osten ab und führt über 215 Kilometern nach Paxson. Von dort gibt es zwei Möglichkeiten für die Fortsetzung der Radreise: die Südroute, welche ich geplant habe, oder die Nordroute. Distanzmässig praktisch identisch ist die südliche zwar schöner aber auch etwas anstrengender, aber es gab einen guten Grund, die Nordroute zu nehmen.

 

Donnerstag, 14. Juli 2011 - Aufbruch in Richtung Denali

Das nächste grosse Ziel ist der Denali Nationalpark. Der Denali NP liegt am Parks Highway, der Fairbanks mit Anchorage verbindet.
Für die gut 200 km dorthin rechne ich mit 3 Tagen, so in etwa 60/70/70 aufgeteilt. Doch auch wenn ich erst gegen Mittag starte komme ich sehr gut voran und bewältige die 85 km nach Nenana gleich noch heute. Unterwegs stoppe ich kurz bei Skinny Dick, dem Laden/Bar eines vor etwa 3 Jahren verstorbenen, recht eigenwilligen Dorforiginals, der sich ganz unamerikanisch offen mit den Körperteilen von Mann und Frau abgibt, die Homo Sapiens jeweils als erstes durch Kleidung verhüllt. Der ganze Laden ist mit 1-Dollar-Noten tapeziert, auf die irgendwelche Widmungen, Sprüche oder andere Weisheiten von Kunden gekritzelt wurden. Lustigerweise war auch Sarah Palin in ihrem Wahlkampfjahr dort zu besuch :-)
In Nenana traf ich auf dem RV Park Marcello, ein Italiener aus der Toskana der 4 Wochen Rad-Ferien in Alaska macht. Wir gönnen uns ein wohlverdientes Bier.
Die zurückgelegte Strecke war anfangs das gewohnte Auf und Ab. Die Zweite Hälfte aber war eher Flach. Darum hat es trotz spätem Start noch soweit gereicht.

Tag 14: Distanz: 85.61 km - Fahrzeit: 5h30 - Höhenmeter: 996 - Wetter: bedeckt und windig, aber angenehm bei 20-23°C

Tanana River Bridge












Freitag, 15. Juli 2011 - Schon beim Denali Parkeingang

Erwache erstmals um 07:15 - das ist zu früh, drehe mich nochmals um und schon ist's 09:30 - wohl zu spät, denn nach dem gestrigen Tag
hege ich den Plan, heute mit etwas Ehrgeiz die über 110 km bis zum Eingang des Denali NP zu bewältigen. Eine erste grosse Strecke ist flach, aber ich weiss nicht, ob dies auch für die Strecke nach der Biegung des Nenana Rivers zutrifft.
Schlussendlich bin ich ziemlich genau um 18:50 beim Parkeingang und genau eine Minute zu spät beim Access Center, um nach meinen
Möglichkeiten für den Parkbesuch zu fragen. Vier Möglichkeiten habe ich: rein mit Velo - raus mit Velo. Beide Strecken mit dem Bus, oder
je eine mit dem Bus und die andere mit dem Velo. Das Problem mit dem Velo ist, dass es zwar Campings gibt unterwegs, diese aber so
ungleichmässig auf der Strecke angelegt sind, dass man nicht um einen 100km-Tag herumkommt, und das auf einer hügligen und schmalen
Schotterpiste. Und: falls ich unterwegs campen will muss ich das Wilderness Permit lösen und dann erst noch genau angeben, wo dass ich
übernachten werde. Dies alles ist mir zu wenig flexibel und ich entscheide mich, beide Wege mit dem Camper-Bus zu fahren und zwei Nächte
auf dem Campground Wonder Lake zu verbringen. Göppel und alles Gepäck nehme ich mit, denn am Eingang deponieren kann man nichts.
So sind also die nächsten beiden Tage auch verplant und ich gehe in aller Ruhe mein Zelt aufstellen. Wer ist dort praktisch mein Nachbar?
Klar - Marcello! Er ist heute morgen losgefahren noch bevor ich richtig erwachte. Auch heute gönnen wir uns ein Bier, dazu Spaghetti,
die er zwar nicht schlecht findet, aber die seiner Frau seien schon besser. Grummel!

Tag 15: Distanz: 117.64 km - Fahrzeit: 6h25 - Höhenmeter: 800 - Wetter: erst kühl, dann aber doch noch sonnig, 25°C

Teklanika Gift Shop1000 KilometerNenana River and Hwy Bridge












Samstag, 16. Juli 2011 - Ab in den Park - mit Hindernissen

Der Tag beginnt mit gleich zwei Schocks. Der erste - kleinere ist der, dass ich bemerke, dass das Hinterrad meines Göppels an einer Stelle
an den Bremsbacken schleift. Beim genaueren Hinsehen ist auch klar, wieso: Speichenbruch. Ich überlege mir, diesen Missstand gleich nach dem Morgenessen aber noch vor der Abfahrt des Busses um 11:00 zu beheben, entscheide mich aber dazu, dass ich meine erste Speichenoperation am Wonder Lake durchführen werde. Dann der zweite Schock. Beim Beladen aller Gepäckstücke macht es plötzlich laut "Pfffffft" und meine Rechte Hand ist mit einer rostroten Flüssigleit vollgeschmiert - mir ist der Bärenspray losgegangen! Schnell renne ich rüber zum WC und wasche gleich alles, was etwas abbekommen hat. Das Zeugs ist echt gepfeffert! Als Bär würde ich auch abhauen, wenn ich so ne Ladung vor den Latz gepfeffert kriegte. Nur, wie konnte das passieren? Der Spray hat einen Abzug, der mit einer Kunststoffkappe gesichert ist. Die muss man absichtlich und mit etwas Kraft wegdrücken, sonst löst der Spray nicht aus. Diese Kunststoffkappe finde ich nirgends mehr. Wahrscheinlich ist sie von den Vibrationen beim Fahren weggeschüttelt worden, anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Anyway, die Fahrt in den Park fand dann auch mit etwas gepfefferter Hand statt. Leider war das Wetter nicht allzu gut und die meisten Berggipfel waren verhangen - die weniger hohen schon, die ganz hohen Berge sah man hinter den Wolken- und Nebelschleiern gar nicht.
Unterwegs gab es einige Tiere zu sehen: Caribous, Füchse, Adler und ein Grizzly, der aber faul und recht weit weg im Gras vor sich hindöste.
Vom Eielson Visitor Center sollte man schon einen schönen Blick Richtung Mount McKinley - Oder Denali wie er in der Sprache der Athabascan Indianer heisst - erhaschen, doch damit ist nix, und auch der angezeigte Wetterbericht verheisst für die nächsten 2 Tage nichts Gutes. Doch der Busfahrer meint, dass sie hier im Park gar nix auf Wettervorhersagen gäben, das Wetter ändere fast viertelstündlich.
Nach fast 6 Stunden Fahrzeit sind wir beim Wonder Lake angekommen. Von hier aus ist der Denali fast zum greifen nah - wenn man ihn sieht. Erst gegen Abend bequemt er sich dazu, uns seine Gipfelpartie zu zeigen. Ein Gewaltsberg! Interessant am Denali ist, dass er von der Basis bis zum Gipfel einiges höher ist als der Mount Everest. Und dies kriegt man vom Wonder Lake aus hautnah mit.

Fotos zu diessem und dem nächsten Tag findest du unter Fotos - Denali National Park


Sonntag, 17. Juli 2011 - Ausfahrt und Wanderung - und: der Berg!

Ich verbringe den ganzen Tag damit, die Gegend um den Wonder Lake zu erkundschaften. Eine erste kleine Wanderung am Morgen bringt mich auf einen kleinen Hügel (ok, eine Moräne) mit schöner Übersicht über den See und die Flusslandschaft. Später fahre ich mit dem Velo zum sogenannten Reflection Pond. Der Reflection Pond ist ein kleiner See, die es hier zu hunderten gibt. Er wird als 'Kettle Pond' beschrieben. Er entstand, als sich zum Ende der letzten Eiszeit der Gletscher zurückzog und einen grosses Stück Eis zurückliess. Dieses hinterliess im Boden eine Senke, die seither eben dieser kleine See ist. Bei windstillen Verhältnissen ist dieser Pond wie en Spiegel und die Landschaft reflektiert sich darin makellos - zweifelsohne sind viele dieser Bilder, in denen sich der Denali im Wasser spiegelt von hier gemacht. Ich habe jedoch kein Glück und finde nur, dass sich der bedeckte Himmel darin spiegelt.
Gegen Abend bewandere ich dann den McKinley Bar Trail - ein unterhaltener Wanderweg, der von der Strasse rund 4 km zum Gletscherfluss hinunterführt.
Unten angekommen ist der Berg immer noch verhangen, aber Teile der Flanken kann man ausmachen. Ich hoffe auf etwas Aufklarung und beschliesse hier zu warten. Mit Holzschnitzen vertreibe ich mir die Zeit, und je länger ich warte, desto mehr zeigt sich der Denali. Zwar ist er nie ganz frei von Wolken, die einen
oder anderen Konturen muss man raten, aber bin dennoch abermals beeindruckt von der Grösse und der Wirkung dieses Berges.

Es ist klar, Mitte Juli ist nicht die beste Zeit, um den Denali zu begucken. Zu viel feuchte Luft wird vom Pazifik über Anchorage an die Alaska Range herangetragen, steigt, kondensiert und macht so Wolken. Ende August, anfangs September ist es besser - aber auch schon einiges kälter.


Montag, 18. Juli 2011 - Rückkehr im Regen

Am Vorabend war ich eben ins Zelt gekrochen als die ersten Regentropfen aufs Zeltdach klopften. Dieser Regen hat die ganze Nacht nie aufgehört und so
war es auch den ganzen Tag. Die Rückkehr erst mit einer Schlaufe über Kantishna wieder zurück zum Parkeingang war deshalb wenig aufregend und berauschend. Für Stimmung sorgten erst ganz zum Schluss ein Camper, der seinen Wohnwagen beim rückwärts rausfahren zielgerichtet in unseren Bus steuerte - und indirekt ich, weil mir beim Räumen des Busses einer behilflich sein wollte und kräftig mit anpackte - und den Abzug des Bärensprays erwischte. Pfffft! Zum Glück hatte ich das Ding in mehreren Plastiksäcke eingepackt, so blieb die rote Brühe dort drin. Dennoch, die Gäste nach uns dürfen sich auf eine Fahrt mit etwas Gout 'freuen'.
Es hat dann auch kurzzeitig aufgehört mit regnen, und ich beschloss, die Meile zum Camping (mit Laden und WC) zu fahren wie ich eben angezogen war, und das war ein Fehler. Denn kurz darauf schüttete es wieder wie aus Kübeln und der Moser war bis auf die Haut nass. So investierte ich eine halbe Stunde, um mich umzuziehen. Den Schuhen habe ich etwas erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt und sie ziemlich lange unter dem Händetrockner geföhnt.
Die 46 km bis nach Cantwell waren dann nicht mehr ganz so verregnet wie der Rest des Tages. Froh war ich, als der RV Park erreicht war. Dass der auch nocheine warme Dusche hatte war wie Himmel auf Erden!

Tag 18: Distanz: 46.60 km - Fahrzeit: 2h35 - Höhenmeter: 452 - Wetter: Nass, kalt, grusig

Alaska RailwayCloudy, Rainy, Cold













Dienstag, 19. Juli 2011 - Weiter auf dem Denali Highway

Am Vorabend war noch ein Schwweizer Pärchen aus Lausanne ebenfalls auf den Velos eingetroffen. Marie und Johann sind aber 2 Jahre unterwegs und werden bis nach Ushuaia fahren. Sie haben aber erst vor 3 Tagen begonnen, sind auf dem Weg zum Denali und dann Fairbanks, um dann den Alaska Highway nach Süden zu durchfahren.
Bevor ich losfahre geh ich noch zum RV-Park-Office, denn dodrt gibts warrmen Kaffee. Beim Quatschen mit diesen Leuten kommen immer wieder gute Tips daher, was nur hilfreich sein kann. Hehe, in diesem Fall kam ein guter Typ daher - abermals Marcello, der auch hier übernachtete. Es hat ihn aber so verregnet, dass er gleich eine geheizte Blockhütte genommen hat. Für ihn geht's heute weiter nach Anchorage im Süden.
Für mich gehts heute nach Osten weiter. Der Denali Highway verläuft südlich der Alaska Range und führt über 215 km nach Paxson. Von dort habe ich geplant, erst nach Süden, dann nach Nordosten zu fahren, um in Tok auf den Alaska Highway einzubiegen.
215 km lassen sich so etwa in 3 Mal 70 km einteilen, und dementsprechend fasse ich meine nächsten Ziele ins Auge. Schnell merke ich aber, dass ich auch heute wieder schneller unterwegs bin und stoppe so erst nach gut 90 km. Den Denali Hwy zu fahren ist ein Traum! Schon meine Schwester hat von dieser Strecke geschwärmt, und ich kann sie nur bestätigen. Erst gibts viele Blicke zurück, denn dort hinten ist der Denali wieder zu sehen, relativ unverhüllt diesmal. Gegen Norden strecken immer wieder schneebedeckte Gipfel ihre Nasen in die Wolken und im sichtbaren Teil fliessen mal grössere, mal kleinere Gletscher entgegen. Mittagessen gibts im wunderschönen Camping Brushkana Creek. Wäre es Abend würde ich bleiben.

Tag 19: Distanz: 91.06 km - Fahrzeit: 5h50 - Höhenmeter: 1044 - Wetter: erst bewölkt, dann immer sonniger, bis 27°C, starker Wind

Denali HighwayDenali Peak on the horizonKettle Pond













Mittwoch, 20. Juli 2011 - Erster Platten!

Bin heute noch etwas früher auf dem Rad als gestern. Ich denke, dass der Campground Tangle Lake easy zu schaffen sein müsste, trotz der Entfernung von fast 100 km. Kurz nach dem Start überrasche ich 3 Caribous, die gemütlich vor mir auf der Strasse umherspazieren. Leider sind sie aber immer noch schneller als ich und so bleibt nur ein Foto der leeren Strasse, und das lösche ich auch gleich wieder.
Beim Mittagessen am Clearwater Creek hält auf dem selben Rastplatz so ein überdimensionierter Wohnwagen, und als ich an dem vorbei zum WC will, winken die Leute darin wie verrückt, ich soll reinkommen. Wie die meisten sind sie total beeindruckt von meinem Plan nach Los Angeles zu fahren, aber ich muss sie echt davon überzeugen dass ich selber velofahren will, und nicht dass sie mich, mein Göppel und mein ganzes Gepäck einladen und nach Paxson bringen...
Sowieso: Die Reaktion der Leute auf die Ziele von uns Radreisenden sind recht lustig. Beim Erwähnen von LA als Endziel fällt den meisten der Kinnladen runter, währenddem beim erwähnen von Ushuaia (oder Argentinien oder Patagonien) immerhin anerkennend genickt wird. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Geografie der Leute nach LA aufhört...
Einige Kilometer vor dem Tangle Lake steht dann noch ein Hügel im Weg: der zweithöchste Strassenpass in Alaska (nach dem Atigun auf dem Dalton Hwy). Doch dieser hier ist verglichen mit dem reines Nasenwasser.
Ja und dann geschieht es doch: 3 Kilometer bevor die letzte Schotterstrasse fertig ist erst ein raffelndes Geräusch, dann ein schwimmig-schwammiges Gefühl und dann die Bestätigung der Befürchtung: Pfffffft!
Nicht der Bärenspray, nein das Hinterrad. Hat es also doch noch sein müssen! Nach ziemlich genau 1300 km, dem Grossteil davon auf Schotterstrassen.
Naja, verliere eine halbe Stunde fürs Beheben des Schadens, dann noch fertig pedalen.
Doch der Herausforderungen noch nicht genug für heute: Der Campground liegt einige huntert Meter von der Strasse weg, zwischen einem Berg und dem See/Fluss gelegen. Als ich dort einbiegen will kommt eben ein Pickup entgegen, und der kann nur mir viel Dusel einer Kollision mit einer Elchkuh entgehen. Ich steh so da und schaue den Fahrer mit schüttelnder Hand an, als dieser anhält und sagt: "Nicht reingehen! Die Elchkuh hat ein Junges dabei und wird dich angreifen!" Oha lätz!
Ich bleib mal da und warte. Doch das macht die Frau Elch auch. Gut. Ich fahre einige Meter die Strasse runter, vielleicht ist sie weg. Nö. Gut, ich fahre einige Meter rauf und schau dann. Die ist immer noch da... Was mach ich?
Ich warte mal, schön im Blickfeld 100 Meter vom Elch weg. Vielleicht kommt ja ein Auto, das kann ich anhalten und fragen, ob es langsam hineinfahren kann,
so dass ich es als Schirm benutzen kann - gute Idee, aber ohne Auto recht nutzlos. Zu guter Letzt denke ich, dass ich ja nen Bärenspray habe. Wenn der gegen Bären hilft sollte er auch gegen Elche nicht ganz nutzlos sein. So nehm ich den hervor und fahre los. Aber der Elch macht keinen Wank, lässt mich ungeschoren passieren.
Auf dem Camping treffe ich mit James und Sarah aus England ein weiteres Radlerpärchen, das auf dem Weg nach Ushuaia ist. Sie müssen aber ungewollt pausieren, da James seinen Sattel falsch eingestellt hat und nun Ghetto mit seiner Achillessehne hat. Ich habe erstmals Verwendung für mein Spital und gebe ihm etwas von der Sportsalbe.

Tag 20: Distanz: 98.01 km - Fahrzeit: 6h45 - Höhenmeter: 1176 - Wetter: teils sonnig, teils leicht bedeckt, 25°C

Susitna River and Alaska RangeMy Milepost - der musste ja mal kommen :-)Wächter Elch













Donnerstag, 21. Juli 2011 - Planänderung

Heute merke ich mal wieder, wie viel die richtige mentale Einstellung wert ist, denn heute habe ich sie nicht. Irgendwo habe ich gelesen, dass sich die Strasse von Paxson hochwindet zum Tangle Lake. Ich fahre ja den umgekehrten Weg, also hab ich Abfahrt. Doch entweder habe ich etwas falsch gelesen oder der Schreiber etwas falsch geschrieben, denn es ging ganz tüchtig nach oben und ich war etwas sauer.
In Paxson stehe ich vor der Entscheidung, die Süd- oder die Nordroute zu nehmen. Geplant habe ich die Südroute. Die ist etwas schöner und etwas hügeliger als die Nordroute, hat aber einen entscheidenden Nachteil. Auf dem gesamten Weg nach Tok gibts zwar einige Ortschaften, aber keine mit einem gescheiten Laden wo ich meine mittlerweile zur Neige gehenden Reserven wieder hätte aufstocken können. So muss ich mich für die Nordroute entscheiden. Bis nach Delta Junction (dort gibts nen Laden!) sinds 130 km. Dies in eineinhalb Tagen - sollte möglich sein. So pedale ich bis an 65 km an die Ortschaft heran. Ich schlage auf einem Aussichtspunkt mein Zelt auf - es gibt tatsächlich Leute, die um Mitternacht dort noch Halt machen um im nun doch eher schummrigen Licht die 'Aussicht' anzuschauen.
Für das besondere Erlebnis heute sorgen einige Schwärme Mücken. Mamma Mia! Wie aus dem Nichts fahre ich mit zügigem Tempo in diesen Schwarm hinein. Ich habe Mücken so ziemlich überall. Nase, Ohren, Augen, Mund - und den Haaren, seien dies Wimpern, Augenbrauen, Brust- oder Beinhaare. Alles voll. Das Moskitonetz und eine improvisierte Dusche am Abend lösen dieses Problem aber auch wieder.

Tag 21: Distanz: 101.37 km - Fahrzeit: 5h45- Höhenmeter: 896 - Wetter: anfangs super, in Paxson Regen und danach wieder super, 28°C

Knorrli BaumRainbow Ridge












Freitag, 22. Juli 2011 - Ankunft in Delta Junction

Auf dem Weg nach Delta Junction (Delta Jct) kommt mir schon bald James, ein Amerikaner aus Michigan entgegen. Er pedalt für einen karitativen Zweck (Krebskranke Kinder, wenn ich das richtig verstanden habe). Er empfiehlt mir, in Delta Jct im Green Acres RV Park & Campground abzusteigen. Die Etappe ist eher ereignislos, bis auf eine weitere Elchkuh, die keine 3 Meter neben der Strasse weidet. Auf jeden Fall hat sie mehr Angst vor mir als ich vor ihr und haut schnurstracks ins Gebüsch ab. Die Strasse hat weiter vorne aber noch zwei zweifelhafte Highlights parat: zum einen macht die Strasse für 8 km keinen einzigen Bogen und zum anderen zerreist es mir 5 km vor Delta Jct die zweite Speiche am Hinterrad. Grummel! Wenn das so weitergeht hab ich bald mal ein Problem! Ich verzichte auf eine Reparatur vor Ort und fahre vorsichtig an mein Etappenziel. Der empfohlene RV Park ist tatsächlich einer der schöneren und gut gehaltenen von denen die ich schon gesehen habe.
Joe (Chef dort) kommt am Abend auch noch auf einen Schwatz vorbei. Ich war da schon ein erstes Mal im Laden, um mir ein Bild der Auswahl zu machen. Habe dann einige Sachen für den Abend eingekauft, aber habe viel zu viel eingekauft. Die Auswahl nach gut einer Woche gar nix kaufen können ist so was von verlockend...

Tag 22: Distanz: 70.38 km - Fahrzeit: 4h00 - Höhenmeter: 426 - Wetter: sehr gut. Zeitweise etwas abgedeckt aber warm mit 27°C

James, pedalling for pennies8 km ohne Kurvein Delta Junction













Zusammenfassung der zweiten Etappe von Fairbanks über Denali NP/Denali Hwy nach Delta Junction:
Distanz: 622.00 km
Fahrzeit: 37h31
Höhenmeter: 5'838
Durchschnittssgeschwindigkeit: 16.6 km/h
Max. Geschwindigkeit: 68.7 km/h

Totale Tour bisher
Distanz: 1479.6 km
Fahrzeit: 104h31
Höhenmeter: 15'923

Am Samstag 23. Juli habe ich einen Ruhetag eingelegt. Weiter geht es am Sonntag, 24. Juli. Dann nehme ich die Strecke von Delta Junction über Tok, Haines Junction nach Haines in Angriff. Das sind wieder einige hundert Kilometer, es könnte je nachdem etwas dauern, bis ich mich wieder mit einem Update melde.

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