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SteelWing
2011
Prudhoe Bay - Fairbanks
Die Route

Die Route von Prudhoe Bay nach Fairbanks führt erst über gut 660 Kilometern über den Dalton Highway. Danach zweigt man nach Osten ab auf en Elliott Highway, der einen über Fox nach Fairbanks führt. Hier die Route auf Google Map:

 
Freitag, 1. Juli - Die Reise beginnt

Um 13:52 starte ich vollbepackt vom Arctic Caribou Inn gegen Süden. Begleitet werde ich schon vom Start her von hunderten von Mücken. Der Anti-Mücken-Spray ist schnell aus den Tiefen des Gepäcks herausgeholt und parat für den schnellen und häufigen Einsatz. 
 
Wie nicht anders erwartet gehts zu Beginn flach los. Noch nach 30 km kann man un der Ferne die Bohrtürme der Förderanlagen sehen. Nach 49 km entscheide ich mich für einen Halt und ein erstes Nachtessen in der Wildnis. Leider bringe ich meinen Benzinkocher nicht so zum laufen wie gewünscht. Ich übe gut und gerne eine Stunde, dann lasse ich es sein. Muss halt ohne etwas warmem im Bauch ins Bett, wegen des Zeitverlustes entscheide ich micht, gleich dort zu bleiben. Bin so irgendwann zwischen 22 und 23 Uhr im Bett und schlafe trotz Tageshelle während der ganzen 'Nacht' bis um halb 6.



Tag 1: Distanz: 49.02km - Fahrzeit: 3h40 - Wetter: leicht bewölkt bei ca 15°C

Trucks ohne Ende, Pickups und ein Velo













 
Samstag, 2. Juli - Sonnenbrand im hohen Norden

Ich finde au Ufer des Sag Rivers (der heisst eigentlich Sagvanirktok River) etwas Schwemmholz. Keine Ahnung, wie das dorthin gekommen ist, aber das ist schlussendlich egal, denn Benzinkocher will auch heute nicht, und so kommt - viel viel früher als erwartet der Hobo-Kocher zum Einsatz. Und der verrichtet seinen Job sensationell. In wenigen Minuten kochen die 3dl Wasser und ich kriege meine erste von vielen Nudelsuppen.
Ich habe mir angewöhnt, 10-km-Stops zu machen. Zum einen, um etwas Nüsse und Trockenfrüchte als Zwischennahrung zu essen, zum andern zum meinem Hinterteil etwas Ruhezeit zu gönnen. Noch hat es sich nicht an die langen Zeiten im Sattel gewöhnt. Nach etwa 30 km wechsetl die Schotterpiste plötzlich zu Asphalt. Kommt sehr gelegen, ist aber nur ein kurzes Vergnügen. Kurz nach der Pumpstation Nr 2 habe ich die ersten 100 km der Reise erreicht, und genau dort beginnt der erste Aufstieg. Schnell merke ich, dass ich mich an ein ewiges Auf- und ab gewöhnen muss. Einmal gemachte Höhe wird schnell wieder vernichtet und man darf von vorne beginnen. Damn, auf der Karte sah dies alles ganz flach aus!
Es sind auch nicht so locker-flockige Steigungen, sondern die haben gut und gerne 10% Steigung. Natürlich gehts wieder runter, und so kanns schon mal vorkommen, dass ich mit gut 60 km/h vorankomme.

Habe heute um 06:00 begonnen, jede Stunde ein Foto der Sonne zu machen. Hab mal zu Bezirksschulzeiten eine solche Bildstrecke gesehen. Heute ist die Chance, diese selber zu machen! Das Wetter ist sensationell schön, hole mir doch tatsächlich auf 69° nörlicher Breite einen anständigen Sonnenbrand auf den Oberarmen.

Unterwegs treffe ich einen 60jährigen Japaner auf dem Töff. Der kommt von Süden her und erzählt, dass er über Japan, Russland, Europa, Südamerika und Nordamerika jetzt bald da sei. Hab ihn gefragt, was er denn mache, wenn er heute Abend seine Reise abschliesse... er hat nur mit den Schultern gezuckt und gemeint er wisse es nicht - wahrscheinlich zurück und dann weiterfahren.

80 km habe ich mir heute vorgenommen, 86 sinds geworden. Mache an einem Camp (das sind so Bauarbeitercamp zur Zeiten des Baus des Pipeline, heute allesamt kaum mehr in Betrieb) halt und gedenke, dort zu übernachten. Plötzlich sehe ich, dass sich im einen Haus etwas bewegt. Keine Sorge, ist kein Bär, aber ein Mann. Etwas überraschend so im Nirgendwo draussen. Gehe zu ihm um zu fragen, ob ich hier campen darf und merke, der Typ ist noch mehr von mir überrascht als ich von ihm :-) Naja, so kanns gehen. Bin hier schon mal sehr froh um das sturmerprobte Hilleberg Zelt. Der wind geht ganz ordentlich. Leider fällt dem Wind einer meiner Radhandschuhe zum Opfer. Er wird fortgewindet und ich finde ihn trotz längerer Suche nicht mehr.

Tag 2: Distanz: 86.86 km - Fahrzeit: 6h10 - Wetter: superschön, 28°C

Campieren im Happy ValleyRauf, runter, rauf, runterArctic Cotton













Sonntag, 3. Juli - Die Brooks Range kommt näher

Weil ich jede Stunde ein Bild der Sonne machen will, wird dies eine ziemlich anstrengende Nacht, und ich hole den verpassten Schlaf halt am morgen nach. Ein vorerst letzter Versuch mit dem Benzinkocher scheitert erneut - jetzt ist mein Mr. Hobo mein Kochherd, und der macht das gut!
Anfangs ist die Strasse noch geteert, dann sind aber plötzlich Strassenarbeiter vor mir, die die Teerstrasse mit Gravel präparieren (...). Danach folgt der bisher holperndste Abschnitt überhaupt.
Nach dem Mittagessen gehts etwas langsamer weiter. Zum einen, weil die Strasse nicht besser wird, zum anderen weil mir langsam das Wasser ausgeht. Ein erstes Wasserholen scheitert an der zu steilen Uferböschung, und so nehme ich am Slope Mountain Camp einen Umweg von 6 km in Kauf, um an Wasser zu kommen. Dies war aber komplett richtig, denn danach entfernt sich die Strasse für lange Zeit vom Fluss.
Wieder halten Töfffahrer. Einige wollen Fotos machen von dem Spinner auf dem Velo, ein anderer tuckert eine ganze Weile neben mir her und plaudert über alles mögliche. So gehen die Meilen vorbei und langweilig wirds mir nie.

In der Ferne bauen sich so langsam die ersten Hügel der Brooks Range auf. Dieses Gebirgsmassiv trennt den nördlichsten Teil von Alaska von dem Gebiet, das durch den Yukon River in die Bering See entwässert wird. Auf dem Weg dorthin gibts nur einen Pass zu überqueren. dennoch hoffe ich bei jeder Steigung, dass die gemachte Höhe behalten wird, so dass der letztendliche Aufstige zum Pass nicht ganz soo lang wird.

Das Ziel, der Toolik-See erreiche ich heute nicht ganz zu stetig war das auf- und ab. Auf einer Anhöhe, wieder ziemlich dem Wind ausgesetzt schlage ich das nächste Nachtlager auf. Heute zeihe ich zum ersten Mal die langen Unterhosen an für ins Bett. Nicht weil es zu kalt wäre, sondern weil meine Beine etwas dreckig sind und die Unterhosen einfacher zu waschen sind als der Schlafsack.

Tag 3: Distanz: 64.49 km - Fahrzeit: 5h20 - Wetter: gut, leichte Bewölkung aber angenehm warm bei 22°C


Die Transalaska-Pipeline als ständiger BegleiterPumpstationen gibts in regelmässigen Abständen. Hier Pumpstation #3Die Brooks Range (Gebirgszug im Norden Alaskas) kommt näher













Montag, 4. Juli - verregnet

Das erste Mal erwache ich heute um 03:40. Denke aber, das ist noch zu früh um weiterzufahren. Das rächt sich, denn das nächste Mal weckt mich der Regen, der aufs Zeltdach klopft. Im Regen fahren geht ja noch, aber ein nasses Zelt einpacken, das mache ich nicht gern.

Den ganzen Tag sehe ich nie mehr als 100, 200 Meter weit. An einem Punkt sagt die Milepost (mein Alaska-Reiseführer): "Excellent photo stop; 360° view. View of Toolik Lake and Field Station. View of Brooks Range south and east. [...]. Panoramic views of incredible beauty" ... ich sehe das, was auf dem 3. Foto gleich untenan zu sehen ist :-(

Wegen des schlechten Wetters am Morgen gehe ich auch ohne Zmorge aufs Rad. Will mich mit Nüssen und Trockenfrüchten verpflegen. Dies ist aber ein Experiment, das ich so schnell nicht mehr wiederhole.

Unterwegs tuckern zwei Italiener im SUV neben mir her, die mich mit vorgehaltener Kamera auf der Strecke über meine Pläne ausfragen. Der Morast auf der Strasse ist obermüshsam und bald bedeckt er mein ganzes Velo. bin um 06:50 auf dem Velo und stehe ca. um 12:30 am Abzweiger zum Galbraith Camping, einem simpel eingerichteten Campingplatz (hat WC, Bear-proof Food-Container und Abfall). Entscheide mich dazu, dort hinzugehen, obwohl mir der Umweg etwas weit erscheint. Dennoch, der Tag war geprägt vom schlechten Wetter und war entsprechend nicht allzu ergiebig. Dafür ist etwas Erholung auch ganz ok.

Durch das nicht-Morgenessen habe ich heute etwa 30 km verschenkt. Mit diesesn wäre der Atigun Pass morgen easy gewesen. Jetzt wirds wohl etwas anstrengender. Mein Ziel ist es, am 6. Juli in Coldfoot zu sein. Bis dorthin sinds genau 100 Meilen, 160 km. Bin bereits um 19:00 im Zelt und es regnet auch wieder leicht. Morgen sollte ich wieder recht früh raus aus den Federn.
Etwas Gutes hatte der regen aber: mit ihm sind die Mücken praktisch alle weg.

Tag 4: Distanz: 45.60 km - Fahrzeit: 5h20 - Wetter: regnerisch und neblig bei 4°C

Mein PalastSchlechtwetter am MorgenSchöne Aussicht...













Dienstag, 5. Juli - Angriff auf den Atigun Pass

Verwache um 05:30, weil's zu warm wird im Zelt! Die Sonne scheint, alles perfekt für meinen Angriff auf den Pass.
Beim Morgenessen treiben zwei Arctic Ground Squirrels ihren Schabernack rund um mich herum. Dann gehz los. Erst noch die 7 km Umweg von gestern wieder aufholen und dann los... im ärgsten Gegenwind!
Mit gut und gerne 30-40 km/h bläst mir der Wind entgegen. Dazu die Strasse, die teils geteert, teils aus grobem Schotter besteht. Über 40 km lang ist die Anfahrt und der Blick auf den Schlussaufstieg zum Pass ist kein schöner. Das geht ganz schön steil nach oben!

Bevor ich diese Steigung in Angriff nehme treffe ich einen Autofahrer, der einige Bilder des Passes schiesst. Er trägt ein Buffalo Sabres Cap und so ist die Diskussion über meine Route, seinen Job und Eishockey schnell im Gang. Er offeriert mir, mit seiner Kamera einige Fotos von mir während des Aufstiegs zu schiessen - ich sage ihm einfach, er solle nicht zu weit oben warten, denn das könne dauern! Dave, wie er heisst schickt mir die Fotos später einmal per Mail zu.

Der Aufstieg ist dann ziemich hart. Mit dem Rennvelo hätte ich schon meine Mühe, doch mit einem Bike, das samt Gepäck über 60 kg wiegt? Ed dauert eine Weile, bis ich diese Rampe überwunden habe, und wie so oft wird man dann demoralisiert, weil man dahinter nochmals zwei Steigungen entdeckt. Ich träume davon, wie ich oben angekommen im Berghüttli mit den roten Fensterläden ein kühles Getränk nippe und mich freue, dass ich jetzt da drüber bin...

Doch da oben ist kein berghüttli mit roten Fensterläden! Es ist da nicht mal ein Schild, das sagt, dass dies der höchste Strassenpass in Alaska ist. Es gibt einfach ein Schild das ankündet, dass es jetzt wieder steil runter geht - und das war's dann schon.
Der Atigun Pass ist zwar nur 1468 Meter hoch, doch habe ich bis dahin bereits über 3000 Höhenmeter überwunden. Dem auf und ab sei dank.

Die Abfahrt bringt mich zum Chandalar Camp (wieder so ein Construction Camp), wo ich neben dem Airstrip (Start- und Landebahn für kleine Flieger) übernachte. Ich reinige mein ganzes Bike, öle die Kette und erlebe wegen den Bergen rund herum meinen ersten Sonnenuntergang hier oben!
Ich denke es ist 22:30 dabei ist 00:30 und es ist kalt geworden! Dennoch, ich bin in Hochstimmung. Es gefällt mir super auf der Strecke und habe trotz Steigungen und Gegenwind keinen Anlass für irgendwelche negativen Gefühle.

Tag 5: Distanz: 65.10 km - Fahrzeit: 7h05 - Wetter: sonnig, 26°C, meist Gegenwind.

Kreuzung zwischen Eichhörnchen und MurmeltierMorgenessen am Galbraith LakeDa vorne gehts so richtig rauf













Mittwoch, 6. Juli - Erste Bäume

Schaff ich's bis Coldfoot heute? gemäss Wegweiser sinds 67 Meilen, über 100 km. Erwache erst um 07:15 - deshalb wohl nicht, ist schon recht spät. Zuerst geht es ganz anständig nach unten, das ständige down-up-down-up stellt sich aber dennoch bald ein. Tendenziell gehts aber mehr nach unten, das ist gut so, weil mein Hinterteil ganz gehörig schmerzt.
Diese Schmerzen sind aber total zweitrangig, weil ich durch eine sensationell schöne Gegend fahre. Auf der Karte ist vermerkt, wo der nördlichste Baum wächst - und trotz darauf vorbereitet sein erschrecke ich fast, als ich plötzlich einem richtigen Wald gegenüberstehe! Auf den ganzen 330 km bis hier hin hatte es nicht einen einzigen Baum gehabt.
Bei der Brücke über dien Dietrich River - der auch ziemlich genau die Hälfte des Dalton Highway ist will ich Mitagessen kochen. Doch dazu kommts nicht, denn ich treffe Rob und Debbie mit ihrer Familie. Sie versorgen mich mit Sandwich, Getreideriegel, zwei kühlen Getränken - und über alles hinweg - einem frischen Apfel! Der war vielleicht ein Hochgenuss!
So komme ich verpflegt 30 Minuten später von dort wieder weg, und als ich kurz stoppe, zum das zweite kühle Getränk zu killen, werde ich von hinten von zwei weiteren Radfahrern eingeholt.

Es sind dies Inö und Reginald, ein pensioniertes Holländisches Pärchen, das von Alaska quer durch die Staaten nach Miami fahren will. Mit ihnen zusammen nehmen wir den Weg nach Coldfoot unter die Räder, und zu dritt sind wir noch vor 18:00 dort. Es ist der erste ständig belebte Ort und das erste Mal, wo man etwas kaufen kann.

Man kann sich zum Beispiel eine Übernachtung in einem der Zimmer dodrt kaufen. Kostenpunkt: 200 US-Dollar. Ich zelte, das ist gratis!
Dafür lassen mich die Hpolländer bei sich duschen. Etwas, das ich sehr gerne in Anspruch nehme. Das wichtigste, was ich hier kaufen muss ist ein Insektenspray! der kleine aus der Schweiz funktioniert zwar tiptop, aber er geht zur Neige. Sie haben aber nur eine Spraydose für Lastwagenfahrer uns Holzfäller - ein Riesending, das ich jetzt halt auch noch mitschleppen darf :-)

In dieser Nacht träume ich etwas komisch - das erste Mal auf English!
 
Tag 6: Distanz: 109.94 km - Fahrzeit: 6h15 - Wetter: schöner geht gar nicht, 28°C

Alaskas Table MountainChandalar ShelfMärchenhaft












Sukopak MountainVor dem Wiehl MountainFuchs mit Groundsquirrel im Maul












Donnerstag, 7. Juli - Wieder über 100 km, bis zum Polarkreis

Die beiden Holländer sind um 10:00 bereits weg - habe etwas länger geschlafen. Danach versuche ich, vom Telefon dort Simone anzurufen. Betonung auch versuchen. Das erste Telefon geht gar nicht, und beim zweiten muss ich erst den Servicedienst anrufen, bis sie mir sagen können, was ich genau eintippen muss. Mit diesen Telefonkarten muss ich doch tatsächlich 37(!) Zahlen eintöggeln, bis ich meinen Schatz erreiche! Mit dieser 12$/120-Minuten-Karte reicht es international doch tatsächlich für 4 Minuten Gespräch - der unglaublich! Aber es tut schon mal gut, sich zu Hause gemeldet zu haben.

Vielleicht schon bemerkt, obwohl ich in Grizzly-Gebiet bin, habe ich noch keinen Bären gesehen. Es wurde zwar von einem Grizzly berichtet, der sich auf der Südseite des Atigun aufhält, davon habe ich damals aber nix gewusst. Andere Tiere habe ich dafür gesehen: 3 Dall-Sheeps mit gewalig gekrümmten Hörnern, ein Fuchs, der in seiner Schnauze ein erlegtes Groundsquirrel davontrug (siehe Bild oben) und heute kommt noch eine Elch-Kuh dazu, die seelenruhig mitten im Greyling-Lake stand und dort ass und trank.

Auch heute gehts wieder rauf und runter, und bei den downhill-Passagen knacke ich heute gleich 3 Mal den Topspeed-Rekord vom 2. Tag (62.8). Mit 64.6, 65.9 und beim dritten Mal gleich mit 77.6 km/h gings talwärts.
Eigentlich wollte ich dann nach 84 km am Bonanza-River übernachten, aber als ich mich zum Wasserholen bereit machte, hörte ich ein ziemlich lautes Platschen. Dieses Platschen kam von einem Bieber, der sich mir gegenüber ziemlich aggressiv benahm. So liess ich es beim Wasserholen, setzte mich wieder aufs Velo und fuhr weiter. Nach 87 km überholte ich die beiden Hollhänder, und weil die gleich am Fuss eines ziemlich happigen Aufstiegs campieren fahre ich vorbei. Ich will den Tag morgen nicht mit ner riesen Plackerei beginnen.

In der Nähe des Polarkreises sehe ich ein Schild vor mir, das einen Campingplatz ankündet. Dies schaue ich mir genauer an und finde tatsächlich ein Camping, der von einige Campern bereits rege benutzt wird. Ich bin noch nicht wirklich fertig mit Suchen wo ich mich niederlassen wollte (es hat keine freien Tische mehr), da kommt einer von nem benachbarten Platz auf mich zu und lädt mich gleich zu Pasta ein. Da sage ich nicht nein. Die Camper sind Tim (Australien), Ruth (England) und Bruce (NY), die zwar nicht zusammengehören, aber wegen eines kaputten Autos zusammen unterwegs sind. Haben eine lustigen Abend zusammen und die Überrraschung ist gross als wir rausfinden, dass sie in Fairbanks ebenfalls im GoNorth Hostel sein werden - wir werden uns also wieder sehen.

Tag 7: Distanz: 100.45 km - Fahrzeit: 6h45 - Wetter: wiederum wunderschön, 28°C

Blick zurück auf ColdfootElch-Kuh im Grayling LakeRauf, runter, rauf, runter, ...













Freitag, 8. Juli - Es harzt ein wenig

Heute morgen frühstücken wir sogar zu sechst. Mitten in der Nach sind mit Henrietta und Lars zwei Dänen zu uns gestossen, die die drei von gestern Abend auch schon in Fairbanks getroffen haben. Henrietta und Lars sind auf Motorrädern unterwegs, sind von Fairbanks gestartet, fahren nach Prudhoe Bay und nehmen dann den Weg nach Ushuaia unter die Räder. Hatte ich gestern Energie ohne Ende, fehlt diese heute etwas. Liegt sicher daran, dass der Berg nach etwa 6 km ein ganz böser ist. Der Beaver Slide, eine über 3 km lange, durchschnittlich 9-10% steile Rampe stellt sich in den Weg. Damit ist der Ton für heute gesetzt, denn nach diesen 300 HM kommen etliche dazu. Am Schluss des Tages hatte ich 1160 HM auf dem Zähler.
Auf der Strecke hatte ich heute mehrere Gelegenheiten für Gespräche. Zum einen die drei vom Camping, wo bei sich Bruce das linke Handgelenk fest hielt. Er meinte, es sei bei einem Sturz gebrochen... Mit einem Larry habe ich beim Finger Mountain (heisst so wegen der Felsformation die gen Fairbanks zeigt) geredet. Er hat mir seine Natelnr gegeben für den Fall, dass ich mal ne Panne hätte. Er sei in der Gegend, wie ich auch. Ebenfalls beim Finger Mountain fragt einer nach meinem Ziel und ist ganz aus dem Häuschen als ich LA sage - er sei aus San Diego, meint er. Und zu guter Letzt hält ein Autofahrer einfach an und gibt mir zwei Getreideriegel und eine Dose Cranberrysaft - für mich alles willkommene Geschenke.

Später stoppe ich am No Name Creek (Fantasie hallo?). Camping? Nein, zu nahe am Highway, da fahren dir die Trucks mehr oder weniger durchs Zelt. Esse dort etwas und pedale nochmals 7 km weiter. Auf dem Sand Hill (Der verdient hingegen seinen Namen!) schlage ich dann mein Nachtlager auf. Bin wieder zeimlich dreckig. Hände und Beine kriegen allerhand Staub und dreck ab, und bei den Armen weiss ich nicht so genau, was braune Haut und was Schmutz ist.

Tag 8: Distanz: 69.77 km - Fahrzeit: 5h50 - Wetter: sensationell, 29°C habe schon langsam ein schlechtes Gewissen wegem so vielen guten Wetter :-)

Am Polarkreis3km lange 10%-Steigung :-(Finger Mountain













 
Samstag, 9. Juli - Über den Yukon

Mein Ziel heute ist Milepost 24 auf dem Dalton. Zur Zeit bin ich bei Milepost 75, also habe ich gut 50 Meilen, etwas über 80 km vor mir. Bis Fairbanks liegen noch gut 250 km vor mir, und die will ich gleichmässig auf die nächsten 3 Tage aufteilen.
Das erste Ziel heute aber ist die Yukon River Bridge. Habe schon früher über den Yukon geschrieben, dass dieser nämlich ein extrem grosses Gebiet entwässert. Und obwohl das Wasser erst zwei Drittel seines Weges auf dem Weg ins Meer hinter sich hat ist dieser Fluss ein riesending, das sich durch die Gegend wälzt. Ich schätze die Breite auf gut und gerne das Doppelte, was der Rhein in Basel daherbringt. Bden möchte ich aber nicht darin, denn im Gegensatz zu den sonst klaren Alaska-Bächen ist dieser eine grau-braune Brühe.

Im Yukon River Camp kriege ich dann auch noch etwas Essen für Geld, und eine Cola, die mir viel Mal refilled wird. Danach habe ich Energie für 3. Dass ich 100 km zum dritten Mal in vier Tagen übertreffe ist das eine. Dass ich dabei über 2'000 HM abspule überrscht mich selbst am meisten. Unterwegs hät ein Österreicher an und fragt mich mit stolzgeschwellter Brust, ob ich n'Ösi sei. Sage halt "nö, Schweizer", worauf sich seine Mine etwas verfinstert, sich dafür diejenige seines Beifahrers umsomehr aufhellt: "Ha, jo, schöne xi, I au!" schallt es mir entgegen. Die beiden sind auf dem Weg nach Wiseman, einem kleinen Kaff (8 Einwohner) nördlich von Coldfoot, wo der Schweizer auf dem Claim eines mit dem Österreicher befreundeten Kumpels nach Gold suchen will.

Weitere Begegnungen auf der Strasse: Kurz nach derYukon-Brigde verlangsamt der Kerl aus San Diego, den ich tags zuvor auf dem Finger Mountain getroffen habe seine Fahrt und reicht mir zum fahrenden Auto heraus einige Schnitze eines Apfels. Später, haber gerade 666.66 km auf dem Zähler, kommt mir einer dieser Oversize-Konvois entgegegen. Das hinterste Begleitfahrzeug hält an und der Kerl gibt mir hochwillkommene zwei Flaschen eiskaltes Wasser - Ein Segen! Später, kurz bevor ich mein Nachtlager aufschlage, fährt abermals der Ösi an mich heran und plaudert noch ein Weilchen mit mir. Irgendwie ist man auf diesem Dalton Highway eine kleine, grosse Familie. Man sieht einander - gerade als Velofahrer - meist zwei Mal, und wenn man sich nicht ganz wie ein Gööggemöff verhält sind die Treffen sehr freundschaftlich.

btw: ich bin bereits um 17:30 beim Milepost 24. Das ist zu früh, habe noch Zeit und Energie. So komme ich bis zum Milepost 11. Morgen werde ich am Ende des Daltons agekommen sein.

Tag 9: Distanz: 106.40 km - Fahrzeit: 8h15 - Wetter: über mir stets trocken, runderhum aber hats Regen und Gewitter. 25°C

Yukon River - etwa doppelt so breit wie der Rhein in BaselRegen liegt in der LuftLunch - oder doch schon Dinner?













 
Sonntag, 10. Juli - End of Dalton

Komme heute nicht so richtig in die Gänge. Es geht nochmals zwei Mal ruppig nach oben, dann eine längere Abfahrt, und dann - und dann war der Dalton Highway zu Ende. 714 km lang, 8'130 Höhenmeter, etwas über 56 Stunden reine Fahrzeit. Irgendwie schade, ich habe mich so richtig an ihn gewöhnt.

Die Reise geht weiter auf dem Elliott Highway, der die Ortschaften Fox und Manley Hot Springs miteinander verbindet. Der Dalton trifft ihn praktisch in der Mitte, und die Hälfte, die gegen Fox und Fairbanks führt ist durchgängig geteert. Dies hat offensichtlich seine Vorteile - allerdings auch seine Nachteile. Die Autos brettern nun nicht mehr mit 'gemächlichen' 50-60 km/h an mir vorbei, sondern mit 80 bis 100.
 

Ich lechze nach einem gezuckerten Getränk. In Livengood gibts nix und Fox is zu weit weg für heute. Tatsächlich gibt es aber einen Stop unterwegs, der sich gelohnt hat: der Arctic Circle Trading Post. Man kann sich dort (ohne dort gewesen zu sein) sein Polarkreiszertifikat machen lassen, und auch sonst ist die Hütte vollgestopft mit teils handgefertigten Gütern, riesen Elchgeweihen und einer lustigen Familie, die auch noch dort drin wohnt. Absolut ein Halt wert!
 
Genau dort treffe ich wieder auf Henrietta und Lars, die von ihrem Ausflug nach Prudhoe Bay zurückkamen. Sie haben Prudhoe Bay kurz vor Mitternacht erreicht (zwar hell aber trotzdem niemand mehr wach), haben ausserhalb campiert und sind am nächsten Tag wieder runtergefahren.

In meinem Bestreben, etwa an die 20-Meieln-Marke an Fox heranzufahren treffe ich 30 Meilen vor Fox wieder auf die beiden Holländer. Schnell sind unsere Erlebnisse der letzten 3 Tage ausgetauscht. Dabei stellt sich heraus, dass beide etwa von den selben Leuten Sachen erhalten haben. Ich beschliesse, ebenfall dort zu nächtigen und Reginald bringts tatsächlich fertig, meinen Campingkocher zum laufen zu bringen. Nun gut, ich habe simpel und einfach vergessen, ein kleines, doofes aber leider nicht nichtsnutzes Teilchen zu montieren. Tja... Schade irgendwie, denn Mr. Hobo ist mir ans Herz gewachsen. Jetzt aber werde ich wieder den Campingkocher brauchen, er ist schlicht bequemer und zeitsparender zu verwenden.

btw: Lars erzählt mir von einem 20$-Gift-Certificate (Geschenkgutschein), der in Coldfoot für mich hinterlegt sei! What the hell? Tja, das war so: Dave, der Fotograf, der mich Am Atigun-Pass fotografiert hatte, hat offensichtlich im Shop in Coldfoot 20$ hinterlassen und für mich so ein Certificate ausstellen lassen. Offensichtlich haben die dort alle gefragt, ob sie der Chris Moser seien (die Holländer, Lars, ...) nur mich nicht... Ich vermute, dass ich so schnell nicht mehr in Coldfoot vorbei komme - das Gift certificate wird jetzt wohl dort auf mich warten - oder irgendwann mal in den Papierkorb wandern. Anyway, thanks Dave!

Ah, ja, noch etwas. Mein Hinterteil hat sich langsam an die Belastungen gewöhnt. Donnoch hat heute etwas wie schon an Tagen zuvor recht stark geschmerzt/gestört. Habe irgendwann mal festgestellt, dass dies nicht das Polster oder die Druckpunkte des Sattels sind, sondern die elastischen Beinabschlüsse. Habe diesem Leiden dann mit der Schere kurzerhand ein Ende bereitet (kleiner Tip: ich habe nicht die Beine abgeschnitten...)

Tag 10: Distanz: 81.57 - Fahrzeit: 7h20 - Wetter: wiederum gut und schön, 26°C

Viel Grün zwischen Livengood und FairbanksFunny Shop an der Strecke zwischen Livengood und FoxAlte Brücke aus Goldgräberzeiten













Montag, 11. Juli - Finally in Fairbanks

Zum Morgenessen gibts heute das letzte Pack Nudelsuppe
Tönt saukomisch, die Suppe ist aber mit Abstand der beste Start in den Tag. Danach vergehen die ersten 20 km wie im Flug, die nächsten 20 sind etwas anstrengender. Dann, kurz vor Fox kommen die ersten Anzeichen von vorhandener Zivilisation. Ganze Briefkastenbatterien, angeschriebene Strassen, Musik von irgendwoher. Nach 10 Tagen im nirgendwo erstmals etwas gewöhnungsbedrüftig. Im Hilltop Restaurant verpflege ich mich für die letzten 25 km nach Fairbanks, und kurz nach Fox wir der bisher einspurige Highway zu einer geteilten, zweispurigen Autobahnartigen Strasse. Ich bleibe aber cool auf der Autobahn und fahre so bis nach Fairbanks hinein. Dort leitet mich das GPS zwar etwas im Kakao umher, aber das GoNorth Hostel von Rolf und Irene Meier findet es trotzdem sicher. Hier treffeich wieder auf die Kumpels vom Arctic Circle Campground und wir gehen sogleich einkaufen für ein herzhaftes Nachtessen. Die Beine schmerzen zwar, spüre sie aber nur, wenn ich mich wirklich auf sie konzentriere. Ansonsten bin ich einfach happy darüber, diese erste Etappe so problemlos absolviert zu haben. Weder an mir noch am Göppel sind irgendwelche Schäden aufgetreten. Jetzt stoppe ich sicher für 3 Nächte hier in Fairbanks, und dann geht es weiter. Geplant war, von Fairbanks zum Denali NP zu fahren und dort die Park Road hinein und wieder hinaus zu fahren. Ob ich dies so durchziehen werde weiss ich nicht, die Regulationen im Park sind zuweilen etwas umständlich, da nur eine gewisse Anzahl Personen zur gleichen Zeit in gewissen Bezirken des Parks zugelassen sind. Mal schauen!
Tag 11: Distanz: 78.42 km - Fahrzeit: 5h00 - Wetter: etwas bewölkt, aber angenehm zum fahren
Erste Anzeichen von ZivilisationPipeline-DingsPipeline - erstmals darunter












Prudhoe Bay - Fairbanks - meine Zusammenfassung:

Distanz Total: 857.63 km
Reine Fahrzeit: 67h00
Höhenmeter: 10'085
Durchschnittsgeschwindigkeit: 12.7 km/h
Max. Geschwindigkeit: 77.6
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